Wolfgang Herdam Fotoverlag

Eisenbahnbuchverlag

Lok Report 02/2023


Köln-Bonner Verkehrsmagazin 04/2022

 

Drehscheibe 324 (8/2022)


MIBA 12/2022


Hürther Wochenende 04.11.2022


Drehscheibe Online - Bahn und Medien

"Bei Herdam ist nun Band 3 der Erinnerungen an die Köln-Bonner Eisenbahnen erschienen. Wie schon beim Band über die Schwarze Bahn zeichnet neben dem Verleger auch Hans-Peter Arenz, bekannt als Archivar des Betriebes und ehemaliger Herausgeber der Zeitschriften „Silberpfeil“ und des „Köln-Bonner Verkehrsmagazin“ als Autor verantwortlich. Daneben haben wieder zahlreiche Verkehrsfreunde und ehemalige KBE-Mitarbeiter aus ihren Sammlungen Bildmaterial und Informationen bereitgestellt.

Bei den Strecken der KBE stand die nur etwa acht Kilometer lange Querbahn immer im Schatten der sie miteinander verbindenden Rheinufer- und Vorgebirgsbahn, in ihrer Bedeutung vor allem für den Güterverkehr kann man sie aber als Herzstück des Netzes bezeichnen, während der Personenverkehr hauptsächlich für den Berufsverkehr wichtig war und erst nach Einführung des elektrischen Betriebes im Jahre 1951 stärker zunahm. Mit den Leistungen auf den beiden Hauptstrecken konnte sie aber nicht konkurrieren. Stets wurde hier überwiegend das älteste Wagenmaterial eingesetzt und der Personenverkehr bereits 1981 auch an Werktagen auf Busbetrieb umgestellt, während an Sonntagen bereits ab 1958 nur Busse fuhren. Dennoch wurde die Strecke bis zur Umstellung der Vorgebirgsbahn auf Stadtbahnbetrieb 1986 zur Anbindung des Betriebswerkes in Wesseling von Triebwagen befahren. Daran hat sich auch mit Stadtbahnwagen bis heute nichts geändert und wer die Uhrzeiten kennt, kann zwischen Vochem bzw. Brühl und Wesseling oder umgekehrt dort auch mitfahren.

Kurz nach der Jahrhundertwende erbaut und zeitgleich mit dem Rheinhafen Wesseling-Godorf 1901 eröffnet, diente die Querbahn zunächst Verbindung zwischen den Kohlegruben und dem Hafen, wo die Verladung auf Schiffe erfolgte. Da die Vorgebirgsbahn zunächst schmalspurig war, gab es bis in den Ersten Weltkrieg hinein ein Dreischienengleis zwischen Vochem und Rheinhafen. Auch der Personenverkehr wurde bis 1918 auf Meterspur betrieben. Mit Ausbau der petrochemischen Industrie im Zweiten Weltkrieg erfuhr die Querbahn einen unheimlichen Aufschwung, wurde durchgehend zweigleisig ausgebaut und erhielt für den Personenverkehr zwei Verbindungsbögen nach Wesseling an der Rheinuferbahn und Brühl-Nord an der Vorgebirgsbahn, der dann zwischen Wesseling-Süd und Brühl-Mitte gefahren wurde. Ab 1951 lief er elektrisch.
Wie auch die beiden zuvor erschienenen Bände ist das Buch übersichtlich in Kapitel gegliedert wobei sich drei mit dem eigentlichen Zugverkehr auf der Querbahn bis 1945, von 1945 bis 1969 und ab den 1970er Jahren bis zum Ende des Bahnbetriebes als KBE befassen. Daneben werden die Bahnmeisterei Wesseling und die Betriebswerke Wesseling (Personenverkehr) und Vochem (Güterverkehr) besucht. Ein längeres Kapitel ist dem Rheinhafen Wesseling-Godorf gewidmet und zeigt den Bahnbetrieb und die Verladung zwischen Zug und Schiff. Auch daran, dass die KBE zur Verschönerung ihrer Bahnhöfe eine eigene Gärtnerei und eine Baumschule betrieb, erinnert das Buch. Einige an der Strecke liegende Firmen mit Gleisanschluss, zum Teil mit eigenen Lokomotiven, werden ebenfalls erwähnt und im Bild gezeigt. Auch den Aktivitäten der Eisenbahnfreunde, die mit Museum und Fahrzeugsammlung die Erinnerung an das Unternehmen wachhalten, werden einige Seiten am Schluss des Buches gewidmet.
Der Schwerpunkt der Veröffentlichung liegt wieder auf den Illustrationen verschiedener Formate bis hin zu ganzseitig in Schwarz-weiß und in Farbe. Hier offenbaren sich wieder wahre Bildschätze, welche nicht nur den reinen Bahnbetrieb und seine Fahrzeuge zeigen, sondern dem Unternehmen KBE und seinen Mitarbeitern wieder ein würdiges Denkmal setzen. Dort wurde auch immer Wert darauf gelegt, die Betriebsabwicklung und Verbesserungen für deren Vereinfachung in Bildern zu dokumentieren. Die Profiaufnahmen zeigen den Betrieb nicht nur von außen, sondern auch in seinem Inneren. Aber das übrige Bildmaterial, welches bis in die Anfänge der Querbahn zurückreicht, wurde sorgfältig ausgewählt und vermag durch die Motivqualität zu überzeugen. Die kommentierenden Bildunterschriften sind sehr detailliert und liefern manche Details zum Gezeigten. Eingestreute Gleis- und Fahrpläne sowie Abbildung von Fahrkarten sorgen für Auflockerung. Die Qualität von Layout und Druck ist wieder ausgezeichnet.
Freunde der KBE werden um die Anschaffung auch dieses Buches nicht herumkommen, sie erhalten wieder eine Veröffentlichung mit einem stimmigen Verhältnis von Preis und Leistung und eine wunderschöne Erinnerung an diesen Betrieb. Band 4 wird sich zum Abschluss dieser Buchreihe noch mit der Vorgebirgsbahn befassen. Warten wir mit Spannung und Vorfreude darauf!"

Axel Reuther in DSO


Deutsche Museumseisenbahn 4/2022